Darum sind wir frei von Mikroplastik

Die unsichtbare Gefahr - Darum verzichten wir auf Mikroplastik

Wusstest du, dass jeder von uns pro Woche Mikroplastik in der Größe einer Kreditkarte zu sich nimmt? Die Aufnahme erfolgt über die Luft, das Trinkwasser und unsere Nahrung. Auch unsere Kleidung, ob selbstgenäht oder gekauft, spielt eine wesentliche Rolle dabei, wie Mikroplastik in unsere Umwelt gelangt.

Mikroplastik in Kleidung und Stoffen

Was ist Mikroplastik und warum ist es so problematisch?

Als Mikroplastik bezeichnet man biologisch nicht abbaubare Kunststoffpartikel, die 5 Millimeter und kleiner sind. Die kleinen Kunststoffpartikel werden zum einen industriell hergestellt und in Produkten, wie Kosmetik oder Reinigungsmitteln verwendet (primäres Mikroplastik). Zum anderen entsteht Mikroplastik, wenn größere Kunststoffteile mit der Zeit zerfallen (sekundäres Mikroplastik). Dazu gehören nicht nur Plastiktüten im Meer, sondern auch der Abrieb von Reifen oder Kleidungsstücken aus Synthetikfasern.

Da in unserem Alltag Kunststoffe in vielfältiger Form eingesetzt werden, landen diese Partikel im Laufe der Zeit in unseren Meeren, Binnengewässern und Böden und richten dort Schäden an, deren Schwere wir heute noch nicht vollständig abschätzen können. Es wird geschätzt, dass mittlerweile fast jedes Lebewesen Mikroplastik in seinem Körper hat. Bekannt ist, dass die Aufnahme von Mikroplastik bei Meeresorganismen zu Entzündungen, Vergiftungen, inneren Verletzungen und sogar zum Tod führen kann. Zudem kann Mikroplastik die Struktur von Böden und damit die Ökosysteme derjenigen Lebewesen verändern, die zur Fruchtbarkeit unserer Böden beitragen. Mikroplastik wirkt zudem wie ein Magnet für Schadstoffe, sodass sich beispielsweise Pestizide an die Partikel heften können. Unsere Kleidung verteilt also winzige giftige Partikel überall auf der Welt, die unter Umständen irgendwann wieder in Form von Meerestieren auf unseren Tellern landen. 

Wir Menschen nehmen über vielfältige Wege das Mikroplastik in uns auf: Neben der Aufnahme über die Haut oder Einatmung, landen die Partikel über das Trinkwasser oder den Verzehr von Meeresfrüchten/Fischen im menschlichen Organismus. Die möglichen gesundheitlichen Folgen reichen von Krebs, Diabetes oder Nervenerkrankungen bis zu Reproduktions- und Entwicklungsstörungen. 

Erst seit wenigen Jahren ist Mikroplastik als Problem bekannt genug, damit sich Verbraucher, Hersteller und die Politik damit beschäftigen. Mittlerweile befindet sich Mikroplastik im Wasser, in der Luft, in den Böden und selbst in Regionen fernab der menschlichen Zivilisation, wie etwa der Arktis. Mikroplastik lässt sich nicht wieder vollständig aus der Umwelt entfernen und da es sich nur schwer abbaut, wird die Konzentration in der Natur weiter steigen. Die Folgen von Mikroplastik für die Ökosysteme, die Tierwelt und auch unsere Gesundheit sind heute noch nicht absehbar. Eins ist klar, die Schäden, die es anrichtet, sind unumkehrbar und es ist deshalb entscheidend, dass wir jetzt dafür sorgen, dass nicht noch mehr Mikroplastik in unsere Umwelt gelangt. 

Was hat das mit deinen Stoffen zu tun?

Mikroplastik in Kosmetika sind aktuell in aller Munde, ebenso wie ein Verbot von Plastiktüten zur Reduktion des Plastiks in den Ozeanen. Was viele nicht wissen: Etwa 35% des gesamten Eintrags von Mikroplastik in den Meeren stammt aus unserer Kleidung. Das betrifft synthetische Textilien, die Stoffe wie beispielsweise Elasthan oder Polyester enthalten. Bei etwa 70 % der weltweit pro Jahr hergestellten Fasern handelt es sich um chemische Fasern, die Textilindustrie trägt somit zu 15 % der jährlichen Plastikproduktion bei.

Mikroplastik in Kleidung und Stoffen

Bei jeder Wäsche lösen sich hunderttausende winzige Fasern aus unserer Kleidung. Im Gegensatz zu Naturfasern sind Synthetikfasern nicht biologisch abbaubar und sammeln sich in der Natur an. Die mikroskopisch kleinen Fasern können von Waschmaschinen nicht aus dem Wasser gefiltert werden. So gelangen sie ins Abwasser und mit dem Abwasser in die Kläranlagen, die die winzigen Kunststoffteilchen auch nicht vollständig herausfiltern können. Die Fasern gelangen dadurch in offene Gewässer und irgendwann in die Meere, wo sie von den Meeresorganismen aufgenommen werden. Mit dem Klärschlamm als Düngemittel landen die Synthetikfasern außerdem auf den Felder und finden sich somit auch in den Böden wieder. So trägt unsere Kleidung wesentlich zur Verseuchung unserer Umwelt mit Mikroplastik bei.

Mikroplastik in Kleidung und Stoffen

Synthetikfasern sind überall. Sie finden sich nicht mehr nur in Sportkleidung oder billigen Partytops. Ein kleiner Anteil an Synthetikfasern befindet sich mittlerweile in sehr vielen Textilien, auch wenn diese zu einem Großteil aus Naturfasern bestehen. Zum einen drückt das den Preis, zum anderen gehören ein paar Prozent Elasthan mittlerweile zum Standard. Dabei gibt auch ein Polyester-Baumwoll-Mischgewebe rund 130.000 Fasern ans Wasser ab, bei reinem Polyester sind es fast 500.000 Fasern und bei Polyacryl sogar 730.000 Fasern. Auch wenn Stoffe aus Recyclingpolyester zurzeit als Lösung des Plastikproblems gehandelt werden, sind sie aus ökologischer Sicht keine Alternative. Denn auch bei Recyclingpolyester bleibt das Mikroplastikproblem weiterhin bestehen.

Während das Problem mit dem Plastikmüll im Meer uns oft abstrakt erscheint, ist der Einfluss, den unsere Kleidung darauf hat, sehr konkret. Es ist allein unsere Entscheidung, ob unsere Kleidung aus Kunstfasern oder aus Naturfasern besteht, ob sie Mikroplastik abgibt oder eben nicht. Wenn du dich für reine Naturfasern entscheidest, kannst du verhindern, dass deine Kleidung dazu beiträgt Flüsse, Seen und Meere zu vergiften.

Welche Fasern geben Mikroplastik ab?

Folgende bedenkliche Fasern könntest du in deinem Stoffvorrat finden:

Polyester – Mit 60% macht Polyester den größten Anteil der verwendeten Kunstfasern aus. Hierzu zählt auch Recycling-Polyester aus PET-Flaschen.

Polyamid/Nylon – Wegen seiner robusten Eigenschaften findet es vor allem in Sport- und Outdoorkleidung Anwendung.

Polyacryl/Acryl – Wegen seiner flauschigen, wollartigen Oberfläche wird Polyacryl als billiger Ersatz für Strickwaren verwendet. Die vielen kleinen Fasern führen dazu, dass Polyacryl die höchste Menge an Mikroplastik abgibt. 

Elasthan/Lycra/Spandex – Fast in jedem Stoff findet sich mittlerweile 1 bis 5 Prozent Elasthan. Es soll die Kleidung stretchiger und elastischer machen, ist aber vor allem bei Jersey- und Sweatstoffen gar nicht nötig.

Allein, dass wir noch nicht genau wissen, was Mikroplastik in der Umwelt anrichtet, sollte Grund genug sein, wann immer möglich darauf zu verzichten. Außerdem basieren synthetische Kunststoffe in egal welcher Form auf dem problematischen und knappen Rohstoff Erdöl.

Wir bei Siebenblau sind uns unserer Verantwortung bewusst und verzichten daher auf synthetische Stoffe jeglicher Art. Wir haben unser gesamtes Sortiment umgestellt:

  • Alle unsere Stoffe sind komplett frei von Synthethikfasern 
  • Wir haben keine Stoffe mit Elastan-Anteil mehr im Sortiment
  • Wir haben keinerlei Polyester-Stoffe im Sortiment, auch nicht recyceltes Polyester
  • Auch unsere Zutaten sind komplett plastikfrei

Und sonst so? Komplett plastikfreier Onlineversand!

Natürlich arbeiten wir in unserem Laden in Berlin grundsätzlich plastikfrei. Die Bestellungen werden vom Eingang der Bestellung bis hin zur Verpackung und zum Versand komplett plastikfrei bearbeitet. Das beginnt bei unseren Büromaterialien aus Holz und hört beim Papier-Klebeband für die Pakete auf. Zudem fallen bei uns keine Stoffabfälle an. Reste verkaufen wir online oder in unserem Laden zu einem günstigeren Preis, kleine Stoffteile verarbeiten wir zu Stoffproben. Was dann noch an Kleinstteilen übrig bleibt, findet sich als Füllung im nächsten Nähprojekt wieder.

Dadurch ist Siebenblau konsequent nachhaltig und umweltbewusst. Wir freuen uns, wenn wir auch deine Nähprojekte so noch ein Stückchen nachhaltiger machen können! 

 

Quellen: greenpeace.at